Wie entsteht Furcht?
Hast du dich schon einmal gefragt, was die Ursachen von Angst sind, woher sie überhaupt kommt und weshalb gewisse Menschen Angststörungen entwickeln und andere nicht?
Wie bei den meisten psychologischen Themen konnte die Forschung bisher keine abschliessenden Erkenntnisse zu den Ursachen von Angst finden.
Allerdings gibt es verschiedene Theorien und Erklärungsansätze, welche sich mit genau dieser Frage auseinandersetzen.
Faktoren, die zur Entstehung von Angst beitragen
Durch jahrelange Forschung konnten Faktoren identifiziert werden, welche zur Entstehung einer Angssttörung beitragen.
Dazu gehören folgende:
- Vererbungsfaktoren, wenn z.B. mehrere Personen aus derselben Familie von Angst betroffen sind
- Verzerrte Wahrnehmung, z.B. durch falsche innere Bilder über die Welt und deren Gefährlichkeit
- Falsche Lernmuster, z.B. wurde gelernt, dass Vermeidung positive Folgen hat, weil man nicht mehr mit der angstauslösenden Situation in Kontakt kommen muss
- Belastende Lebensereignisse, Stress oder Traumata
Theorien zur Entstehung von Angst
Verhaltenstherapeutische Ansätze gehen davon aus, dass Angst etwas Erlerntes und Anerzogenes ist.
Ein Kind lernt über Modellernen, d.h. es ahmt nach, was die Eltern oder seine engsten Bezugspersonen machen.
Nehmen wir also an, eine Mutter reagiert beim Anblick einer Maus schreiend und verlässt in Panik das Zimmer.
Das Kind beobachtet das Verhalten seiner Mutter. Es hat gelernt, dass eine Maus etwas Gefährliches ist, wovor man sich fürchten muss.
Im Beitrag Psychotherapie und medikamentöse Therapie kannst du mehr darüber lesen, wie die Verhaltenstherapie das Wissen nutzt, dass erlerntes Verhalten veränderbar ist und die Ängste durch das Erlernen neuer Verhaltens- und Denkmuster überwunden werden können.
Neurobiologische Ansätze nehmen an, dass bei Angstpatienten eine erhöhte Aktivität im Gehirn, also im zentralen Nervensystem, vorliegt, was zu stärkeren Angstzuständen führen kann.
Zudem ist bekannt, dass bei von Angst betroffenen Personen das vegetative Nervensystem viel schneller reagiert, weil es anfälliger gegenüber äusseren Reizen ist.
Die klassischen psychoanalytischen Ansätze sehen die Ängste als Folge eines inneren Konfliktes oder der Unterdrückung eines Wunsches. Es wird angenommen, dass Menschen mit ausgeprägter Furcht nicht gelernt haben, mit normalen Angstgefühlen klarzukommen. Folglich werden sie in angstauslösenden Situationen wieder zu einem ängstlichen Kind.
Es ist sicher hilfreich zu wissen, was die unterschiedlichen Denkschulen zur Entstehung von Angst meinen.
Aber unabhängig davon, welche Theorie man heranzieht, um die Ursachen von Angst zu erklären, geht es schlussendlich darum, mit der Angst leben zu lernen.
Dazu sollte man zuerst sich selber mit all seinen Schwächen akzeptieren. Wenn man es geschafft hat, Selbstliebe und Akzeptanz zu entwickeln, ist man bereits auf einem guten Weg, die eigene Angst zu überwinden.