Wenn man sich ständig Sorgen macht
Die generalisierte Angststörung, oft auch als Sorgenkrankheit bezeichnet, ist eine psychische Erkrankung, die in der Öffentlichkeit oft weniger Aufmerksamkeit erhält als andere Angststörungen, wie zum Beispiel spezifische Phobien.
Menschen, die darunter leiden, erleben anhaltende und übermäßige Sorgen über eine Vielzahl von Alltagsthemen, die sie täglich und über Stunden hinweg beschäftigen.
Diese Sorgen sind oft so intensiv, dass sie das tägliche Leben beeinträchtigen und zu einer ständigen Furcht vor zukünftigen Ereignissen führen.
Im Gegensatz zu normalen Sorgen, die jeder kennt, sind die Ängste bei der generalisierten Angststörung so stark, dass sie die Lebensqualität erheblich mindern und oft mit körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen oder Erschöpfung einhergehen.
Es ist wichtig, diese Erkrankung zu erkennen und zu behandeln, da sie die Betroffenen stark belastet und ohne professionelle Hilfe selten besser wird.
Die verschiedenen Sorgenbereiche bei der generalisierten Angststörung
Die generalisierte Angststörung zeigt sich in den folgenden Bereichen:
- Angst um nahe Angehörige, wie „Hoffentlich stürzt das Flugzeug nicht ab, wenn meine Tochter nächste Woche in den Urlaub fährt“
- Angst um die eigene Gesundheit oder die der anderen, wie „Mein Husten wird gar nicht besser, vielleicht habe ich eine ernstzunehmende Krankheit“
- Alltagsängste, wie „Ich zünde lieber keine Kerze an, es könnte ja sein, dass dann das Haus zu brennen anfängt, wenn ich ins Badezimmer gehe“
- Arbeit und Leistungen, wie „Wieso hat meine Chefin heute die Stirn gerunzelt, als ich in der Sitzung einen Vorschlag gemacht habe? Vielleicht möchte sie mich loswerden!“
- Finanzielle Ängste und Existenzängste, wie „Wenn unser Staat weiterhin solche Schulden macht, werden sie die Rentenkassen plündern und wir haben im Alter gar nichts mehr!“
Wie entsteht eine generalisierte Angststörung?
Die generalisierte Angststörung tritt oft schon in jungen Jahren auf und neigt dazu, sich mit der Zeit zu verstärken.
Sie ist das Resultat eines komplexen Zusammenspiels von genetischen Prädispositionen und sozialen Einflüssen.
Obwohl die genaue Vererbung der Störung noch nicht vollständig erforscht ist, deuten Studien darauf hin, dass eine genetische Anfälligkeit besteht, die das Risiko für die Entwicklung einer generalisierten Angststörung erhöht.
Diese Anfälligkeit könnte sich in einer erhöhten Aktivität bestimmter Gehirnregionen manifestieren, die für die Verarbeitung von Angst verantwortlich sind.
Es wird angenommen, dass bei Betroffenen die Neurotransmitter, die für die Regulierung von Stimmungen und Gefühlen zuständig sind, in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.
Soziale Faktoren spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer generalisierten Angststörung.
Traumatische Ereignisse in der Kindheit, wie etwa familiäre Trennungen oder Missbrauchserfahrungen, können langfristige Auswirkungen auf die emotionale Stabilität haben und die Entwicklung einer Angststörung begünstigen.
Eine unsichere oder instabile Bindung zu den primären Bezugspersonen kann das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens untergraben, was wiederum zu einer erhöhten Angstbereitschaft führen kann.
Häufig erleben Menschen mit generalisierter Angststörung in ihrer Kindheit Ablehnung oder Inkonsistenzen im Verhalten ihrer Bezugspersonen, was zu einer dauerhaften Verunsicherung und Angst vor Zurückweisung führen kann.
Wie beeinflusst die generalisierte Angststörung den Alltag?
Personen, die eine generalisierte Angststörung haben, erleben eine ständige Erwartungsangst.
Sie versuchen, ihr Leben und die darin auftretenden Ereignisse zu kontrollieren und vorherzusehen, was jedoch eine Unmöglichkeit darstellt.
Diese Unkontrollierbarkeit führt zu einer permanenten Alarmbereitschaft, in der sie übermäßig wachsam auf potenzielle Bedrohungen reagieren.
Diese erhöhte Wachsamkeit hat zur Folge, dass sie auch harmlose Situationen als gefährlich wahrnehmen.
Dadurch verstricken sie sich in einen Zyklus von Sorgen, der sich selbst aufrechterhält und schwer zu durchbrechen ist.
Dieser Zustand kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen, da die ständige Besorgnis zu einer erheblichen Belastung wird.
Es ist wichtig, Verständnis und Unterstützung für Menschen mit dieser Störung zu zeigen und professionelle Hilfe zu suchen, um den Teufelskreis der Angst zu durchbrechen.
Behandlung der generalisierten Angststörung
Die Behandlung einer generalisierten Angststörung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die biologischen als auch die psychosozialen Aspekte berücksichtigt.
Therapeutische Interventionen können kognitive Verhaltenstherapie umfassen, um dysfunktionale Denkmuster zu identifizieren und zu verändern.
Auch die Technik der kognitiven Umstrukturierung wird in der Therapie häufig angewendet.
Diese zielt darauf ab, katastrophisierende Vorstellungen und übertriebene Befürchtungen zu hinterfragen und durch eine realistischere und positivere Denkweise zu ersetzen.
Effektive Methoden hierfür sind zum Beispiel der Gedankenstopp, bei dem negative Gedanken bewusst unterbrochen und durch ermutigende Gedanken und Bilder ersetzt werden, sowie verschiedene Entspannungsverfahren.
Oft wird diese psychologische Herangehensweise durch Medikamente unterstützt, wobei Antidepressiva am häufigsten zum Einsatz kommen.
Diese kombinierte Therapieform kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Betroffenen ein ausgeglicheneres Leben zu ermöglichen.
Darüber hinaus ist es wichtig, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das den Betroffenen hilft, ihre Ängste zu bewältigen und ein Gefühl der Sicherheit zu entwickeln.
Mit der richtigen Unterstützung und Behandlung können Menschen mit einer generalisierten Angststörung lernen, ihre Symptome zu managen und ein erfülltes Leben zu führen.
Was kannst du selbst tun?
Wenn du bei dir eine generalisierte Angststörung vermutest, oder diesbezüglich unsicher bist, ist es immer sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu suchen, da sich die Angst ansonsten rasch verfestigt und chronisch werden kann.
Möchtest du selbst etwas tun?
Dann lege dir am besten ein sogenanntes Sorgentagebuch zu.
Schreibe dir alle Sorgen, Gedanken und Ängste auf, die du an einem Tag erlebst. Notiere dir dabei, in welchen Situationen die Sorgen auftauchen und welche Gefühle dabei auftreten.
Dies wird dir helfen, deine Sorgen zu analysieren, um sie schließlich zu überwinden.
Weitere Inputs, wie du allgemein gegen Angst vorgehen und wie du dich ihr stellen kannst, findest du hier: